Change Management

Damit ein Veränderungsprozess in einer Organisation gelingt, kommt es entscheidend auf die wirkungsvolle Beteiligung der Menschen im Unternehmen an.

Veränderungsmanagement bedeutet, Prozesse, Strukturen, Organisationen und Verhaltensweisen von Führungskräften und Mitarbeitern tiefgreifend zu verändern.

1. Die Menschen dort abholen, wo sie mental stehen

Beim Start eines Change Prozesses müssen die Menschen dort abgeholt werden, wo sie mental wirklich stehen. 

Stufe 1: Die Existenz eines Problem wird komplett ignoriert. Es besteht kein Grund dafür, sich mit einem Thema zu beschäftigen.

Stufe 2: Das Problem ist bekannt. Man glaubt jedoch fest daran, dass es für einen selber nicht von Bedeutung ist. 

Stufe 3: Man hat das Problem und dessen Bedeutung für sich erkannt. Man sieht jedoch keine Möglichkeiten zu einer Veränderung der Situation und ergibt sich seinem Schicksal.

Stufe 4: Das Problem und dessen persönliche Bedeutung sind bekannt. Man weiss auch, dass die Situation prinzipiell veränderbar ist. Jedoch hat man aktuell nicht die persönlichen Fähigkeiten für die Umsetzung notwendiger Veränderungen. 

2. Die unterschiedlichen Wahrnehmungskanäle der Menschen berücksichtigen

Damit ein Change Prozess gelingt, ist es gut zu wissen, auf welchen Wahrnehmungskanälen verschiedene Menschen am besten erreichbar sind.

  • Wissensarbeiter sind oft Visuelle und Auditive Typen. Sie kann man über anregende Bilder und Videos sowie dem gesprochenen Wort auf der Tonspur erreichen. 
  • Menschen, die körperliche Arbeit verrichten, sind dagegen oft haptische Typen. Sie wollen das Neue in die Hand nehmen und Ausprobieren, um die Veränderungen mitmachen zu können.
  • Im Labor, in der Küche, an verfahrenstechnischen Anlagen findet man oft Menschen, die olfaktorische oder gustatorische Typen sind. Sie wollen Veränderungen riechen oder schmecken können, um beim Change Prozess mit im Boot zu sein.

3. Die vier Stufen des Lernen als Teil des Change Prozesses

Wenn es in einem Change Prozess für die Menschen darum geht, neue Fähigkeiten zu lernen, dann sollte sich die Gestaltung des Lernprozesses an den vier Stufen des Lernen orientieren.

1. Unbewusste Inkompetenz bedeutet, dass ich keine Ahnung davon habe, welche Fähigkeiten mir fehlen und was mir dadurch entgeht.

2. Bewusste Inkompetenz bedeutet, ich kenne meine Wissenslücken und bin bereit persönlich hinzuzulernen und neues Wissen zu erwerben. 

3. Bewusste Kompetenz bedeutet, dass man z.B. nach einem Training in der Lage ist, neu Gelerntes bewusst anzuwenden. Erfahrungslernen führt im Laufe der Zeit dazu, dass man immer sicherer in der Anwendung neuer Kenntnisse wird.

4. Unbewusste Kompetenz ist erreicht, wenn die neuen Kenntnisse effektiv und effizient angewendet werden, ohne das man darüber noch groß nachdenken muss.

4. Typische Situationen für den Start eines Change Prozesses

  • Erfolgreiche Start-up Unternehmen benötigen professionelle Prozesse in Produktion und Office, um weiter wachsen zu können und nicht wieder abzustürzen.
  • Reife Unternehmen stehen vor einem radikalen Wandel ihres Geschäftsmodell. Neue Fähigkeiten müssen schnell aufgebaut werden, um nicht den Anschluss zu verlieren.
  • Es läuft gerade alles Bestens! Jedoch der aktuelle Erfolg ist ein mentales Gefängnis. Er macht viele Menschen im Unternehmen blind für das, was sich bereits konkret als Bedrohung am Horizont abzeichnet. 
  • „Zeitenwende“ im Umfeld des Unternehmen. Krieg in Europa, globale Konfrontation Demokratie vs. Autokratie, Klimakrise, Rohstoffknappheit, Energieknappheit, Pandemien, soziale Spannungen bedrohen das bisherige Geschäftsmodell. Es muss sich schnell angepasst werden, um diesen Umbruch wirtschaftlich zu überleben. 

5. Praxistipps für erfolgreiche Veränderungen

Jedes Unternehmen ist anders und benötigt deshalb seine eigene massgeschneiderte Dramaturgie für die Umsetzung der notwendigen Veränderungen. Folgende Elemente spielen dabei eine besondere Rolle.

  • Rechtzeitige und regelmäßige Information aller Führungskräfte und Mitarbeiter
  • Erklärung der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Veränderung
  • Einbezug aller Beteiligten und Betroffenen
  • Fairer Umgang mit eventuellen “Verlierern“
  • Qualifikation von Führungskräften und Mitarbeitern für neue Methoden und Aufgaben
  • Führungskräfte als positives Vorbild
  • Kommunikation der Erfolgsgeschichten
  • Feiern der Leistung von Teams

Die 11 Praxistipps für nachhaltige Veränderungen bieten praktische Hilfestellung bei der Konzeption von Change Prozessen.

„Change before you have to“

Jack Welch